Der Vater von Franz Xaver hatte den Verein gegründet. Daraus wurde eine Erfolgsgeschichte, die am Wochenende ihr 60-jähriges Bestehen feiert.

Seit 60 Jahren wird in Landsberg Basketball gespielt – das feiert die DJK Landsberg am kommenden Wochenende. Viel hat sich in diesen 60 Jahren getan. Viele Erfolge konnten gefeiert werden und zahlreiche Landsberger Nachwuchsspieler schafften es, in Auswahlmannschaften aufgenommen zu werden. In den 60 Jahren, seit es die DJK gibt, hat sich Landsberg im Basketball-Deutschland einen Namen gemacht. Einer, der fast von Anfang an dabei war ist Franz Xaver Egger: Sein Vater hatte den Verein gegründet.

Man schreibt das Jahr 1956: Franz Xaver Egger (III.) ergreift die Initiative und wird als Gründungsvorsitzender der Deutsche Jugendkraft (DJK) Landsberg am Lech e.V. zum Wegbereiter einer relativ „neuen“ Sportart am Lech: In dem Spiel, in dem der Ball von oben in den Korb muss, der auf einer Höhe von 3,05 Meter hängt, und das sich Basketball nennt. Die US-amerikanischen Soldaten bringen es in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg über den großen Teich. Landsberg, eine Garnisonsstadt in Oberbayern, wird zu einer „Keimzelle“ der Korbjäger. Heute, 60 Jahre später, ist die Begeisterung für Basketball immer noch ungebrochen: Eine ganze Reihe von Mannschaften, Herren, Damen, jung und etwas älter, geben sich in dem weit über 300 Mitglieder zählenden Club ein Stelldichein. Oft schon mit aufsehenerregenden Erfolgen wie Titeln oder Spitzenplätzen auf bayerischer, nationaler und sogar europäischer Ebene.

Mitunter findet ein harter Schlagabtausch (in Worten) statt: Wenn es darum geht, ob Legionäre für viel Geld eingekauft werden sollen, um mit dem Männerteam in der Regionalliga I oder höher mitmischen zu können – das wäre im Sinne von Jürgen Flessner, Vorsitzender von 2007 bis 2009, gewesen. Oder stattdessen einer intensiven Ausbildung des eigenen Nachwuchses der Vorzug gegeben werden soll.

Auf den Nachwuchs kommt es an

Für den mittlerweile 69-jährigen Franz Xaver Egger (IV.), also den Vierten Franz Xaver in der Egger-Generation, ist das zu keiner Zeit eine Frage: „Der Förderung des Nachwuchses muss das größte Augenmerk geschenkt werden, damit der Unterbau für die Senioren stimmt“, sagt er. „Event-Basketball alleine“, so seine Meinung, könne es nicht sein. So wird ab 2010 bei den Basketballern unter Trainer Roman Gese und Vorsitzenden Horst Geiger unter dem Motto „DJK Landsberg für Landsberger“ eine andere Strategie gefahren: Freiwillig geht es zurück in die Regionalliga 2, auf Legionäre wird verzichtet und die Rückkehr abgewanderter Spieler und Talente forciert. Das HSB-Team, die erste Mannschaft nennt sich nach dem Hauptsponsor Heimerer Schulen Basket, spielt heute in der 2. Regionalliga Süd.

Franz Xaver Egger (IV.) kennt den Verein so gut wie nur Wenige sonst. Der ehemalige Bundesliga-Spieler trugt zwei Jahre das Trikot des FC Bayern München, und drei Jahre das des USC München. Den Aufstieg von der Regionalliga in die Bundesliga hatte er sich mit 1860 erkämpft. Egger galt als schneller und wurfstarker Aufbauspieler, der sich als „einfacher Provinzler“ selbst hinter einigen Nationalspielern nicht verstecken musste. Warum spielte er nicht länger Bundesliga und kehrte Mitte der 70er-Jahre wieder zu DJK Landsberg zurück? „Die Bindung an mein Zuhause und den Betrieb der Eltern in Landsberg ist groß gewesen“, erinnert sich der Dipl.-Ing. FH, der 1971 in das Familienunternehmen einstiegt und als dessen Inhaber heute etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt.

Zurück zum Basketball: Sein Vater leitete die Geschicke der DJK von 1956 bis 1972. Franz Xaver IV. stand 35 Jahre ehrenamtlich in Diensten des Vereins: Als Spieler, Übungsleiter, Schiedsrichter und 2. Vorsitzender. Nach seinen Worten hat es seit der Gründung 1956 nur wenige Zeiten gegeben, in denen aus der „Egger-Family“ niemand am Rad des Basketballvereins mitgedreht hat: als Spieler und Funktionär oder eines von beiden.

Das gilt auch für Franz Xaver IV. nach seinem Rückzug aus dem Vorstand: Zum einen ist er nach wie vor in seiner Firma beratend tätig, zum anderen spielt er natürlich auch noch Basketball – einmal pro Woche mit den „Alten Herren“. Mit den Ehemaligen aus der Bundesliga gibt es bei Heimspielen der Bayern und der SG München oft ein Wiedersehen in der Landeshauptstadt, um sich über alte Basketball-Zeiten auszutauschen. Und schließlich sind da noch die vier Enkel, die den Opa auf Trab halten. Mit welchem Ball? „Natürlich mit dem Basketball“, schmunzelt Franz Xaver Egger, als er sich mit dem Spielgerät für den Fotographen in Position setzen soll.

Ernst Hofmann

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